Christoph Schuler ist Tambourmajor der Holdriofäger. Dieses Jahr steht er mit besonderem Elan vor seiner Guggenmusig.
Über 25 Trompeter, Posaunisten und Sousafonspieler blasen, was die Lunge hergibt. Gut zehn Schlagzeuger und Paukenspieler bearbeiten ihre Instrumente, als ginge es um Leben und Tod. Die 37 Mitglieder der Chamer Guggenmusig Holdriofäger machen einen riesigen Lärm – und mittendrin steht Christoph Schuler. Der 29-Jährige ist der Tambourmajor (Tambi) der Holdriofäger und hat quasi ein Abo auf den Logenplatz. Ihm hallt der satte Sound der «Fäger» direkt in die Ohren. «Es macht Spass, die Musik von hier vorne zu hören», sagt der Tambi.
Er kennt die Guggenmusig aber auch von der anderen Seite her. Als er vor 13 Jahren den Holdriofägern beitrat, gehörte er dem Trompetenregister an. «Dieses Instrument habe ich gelernt», sagt er. Von Musik hat der Maschineningenieur aber auch sonst Ahnung. Es dauerte nicht lange, hat er für die Holdriofäger die Stücke arrangiert und seinem Vorgänger in den Proben assistiert. Es war deshalb naheliegend, dass er vor drei Jahren die Trompete weglegte und den Dirigentenstab in die Hand nahm. «Ich hatte zuerst etwas Bammel, nicht mehr zu spielen. Schliesslich stehe ich gerne auf der Bühne», sagt er. Doch diese Ängste seien rasch verflogen. «Es macht mir Spass. Ich habe den Wechsel nie bereut.»
Zum Fasnächtler ist Christoph Schuler relativ spät geworden. Erst als er als 16-Jähriger wegen seiner älteren Brüder in die Musig gekommen ist, wurde er vom Virus infiziert. «Jetzt würde es nicht mehr ohne Fasnacht gehen», sagt er. «Es ist immer noch die beste Jahreszeit von allen fünf.» Für ihn ist es deshalb selbstverständlich, dass er vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Aschermittwoch frei nimmt. Eine Woche lang muss die Aufzugsfirma Schindler auf ihn verzichten. Und auf viele andere auch: «Es ist im Geschäft derzeit wohl ziemlich ruhig», sagt Schuler und schmunzelt. Weit weniger ruhig geht es dafür an der Fasnacht zu und her. Die Holdriofäger haben am Donnerstag in Zug und gestern in Steinhausen für ziemlich viel Lärm gesorgt. Besonders ein neues Stück – ein Arrangement von Christoph Schuler natürlich – kommt beim Publikum gut an. Und der Titel steht symbolisch für die Fasnacht: «Tage wie diese» von den Toten Hosen war einer der grossen Open-Air-Hits des letzten Sommers.
Als Tambourmajor legt Schuler natürlich Wert auf guten Guggensound. Für ihn steht aber nicht nur die Musik im Zentrum. «Viel wichtiger ist der Zusammenhalt im Verein, da liegen ein paar falsche Töne durchaus drin.» Wer bei den Holdriofägern mitmachen will, muss denn auch kein Instrument beherrschen. Und um ein paar Mitglieder mehr wäre man bei der Chamer Guggenmusig froh. Denn trotz Jubiläum – die Holdriofäger werden heuer 20-jährig – spielen so wenige mit wie schon viele Jahre nicht mehr. Noch vor sieben, acht Jahren waren fast 60 Fasnächtler dabei. Dann haben einige Gründungsmitglieder den Austritt gegeben. «Und neue Guggenmitglieder zu finden, wurde in den letzten Jahren immer schwieriger», so Schuler. Auf die Suche nach einem neuen Tambi müssen sich die Holdriofäger aber nicht machen. Auch nach 13 Jahren hat der Maschineningenieur nicht genug: «Ich bin voller Elan, drei, vier Jahre bleibe ich sicher noch.»
«Fit wie en Turnschue» – so könnte man den Tambi der Holdriofäger bezeichnen. Und so lautet auch das Motto des Chamer Vereins in seinem Jubiläumsjahr. An der Fasi-Eröffnig Mitte Januar sind die 37 Gugger so richtig ins Jubiläumsjahr gestartet. Der nächste Höhepunkt steht heute Abend an. Im Lorzensaal findet mit der Party «Müüürig 13» der Ball der Holdriofäger statt. Begonnen wird um 17.30 Uhr mit einem Monsterkonzert mit allen Guggenmusigen. Ab 20 Uhr ist der Saal geöffnet.
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