«Buur on Tour» – Freiämter Bauern liefern direkt nach Hause

13 Freiämter Bauern lancieren gemeinsam ein Pilotprojekt. Sie wollen damit ihre Produkte selbst vermarkten und versprechen sich davon einen «anständigen» Preis. Start der Haustürlieferungen ist am 29. März.

Andrea Weibel
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Er macht mit: Biobauer Kari Gmür aus Buttwil.

Er macht mit: Biobauer Kari Gmür aus Buttwil.

Es ist noch nicht lange her, da überschwemmten Superfoods aus Übersee die Regale in allen Läden. Doch so langsam besinnen sich die Kundinnen und Kunden zurück auf das Gute, was im Grunde vor der Haustüre wächst. Regional und saisonal – das sind die neuen Zauberwörter. Neu ist das nicht: Früher hatte man halt, was da war, und zwar dann, wenn es reif war. Jetzt wird genau das gefeiert.

Pünktlich dazu haben sich 13 landwirtschaftliche Berufskollegen aus dem ganzen Freiamt zusammengeschlossen, um ihren Kunden regionale und saisonale Produkte direkt bis vor die Haustüre zu liefern. Und das ist nicht nur gut für die Freiämter Kunden und die Bauern selbst, sondern auch für die Umwelt.

Man hat die Wahl: Abholen oder liefern lassen

Die Idee ist ganz einfach: Die Kunden aus dem Freiamt bestellen einmal wöchentlich online über die Plattform www.buurontour.ch ihre Lieblingsprodukte der Freiämter Produzentinnen und Produzenten. Jeweils am Freitag erhalten sie dann die lokal produzierten und daher besonders frischen Lebensmittel per Post vor die Haustür oder durch den Regionalleiter zur nahe gelegenen Pickup-Stelle geliefert, wo sie sie selber abholen können. Und zwar erstmals ab dem 29. März.

Die ersten 80 Kunden profitieren zu Beginn von gratis Versandkosten. «Ein so umfangreiches lokales Angebot gibt es in dieser Region kein zweites Mal», schreibt Marina Kindlimann, Fachmitarbeiterin Öffentlichkeitsarbeit des Bauernverbands Aargau. Zur Auswahl gehören Gemüse, Milchprodukte, Brot, Beeren, Eier, Konfitüre, Öl, Obst, Fleischwaren und vieles mehr. Und für jene, die keine Lust haben, jede Woche neue Bestellungen aufzugeben, gibt es eine noch einfachere Variante: ein wöchentlich wiederkehrendes Abo.

Ramon Staubli ist der Regionalleiter

Damit sich die Kunden die Abläufe bei «Buur on tour» vorstellen können, zeigen die Bauern den Weg einer bestellten Tasche auf: Als erstes prüfen Kunden mittels Postleitzahl, ob sie im Liefergebiet Freiamt liegen. Dann können sie sich online registrieren und ihr Kundenkonto im Voraus aufladen. Sie können zwischen einer individuellen Bestellung und einem Abonnement wählen. Bei «Buur on Tour» Freiamt ist der Bestellschluss jeweils am Dienstagabend um Mitternacht.

Sind die Bestellungen eingegangen, gibt Regionalleiter Ramon Staubli diese am Mittwoch an die entsprechenden Produzenten weiter oder behandelt sie, falls sie seinen eigenen Betrieb betreffen, gleich selber. Am Donnerstag bringen die Produzenten ihre Produkte zu Staubli nach Muri, der sie am gleichen Abend nach individueller Kundenbestellung verpackt. «Nun kommt die Post ins Spiel», schreiben die Produzenten in ihrer Mitteilung. «Der Regionalleiter bringt die Taschen am Freitagmorgen zwischen 5 und 6 Uhr früh in die jeweiligen Zustellstellen der Post. Dort werden sie direkt bei den Postboten in die Fahrzeuge geladen und während der regulären Postzustellung bei den Kunden deponiert.»

Die Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post garantiert einen möglichst nachhaltigen Versand. Und damit auch die leeren Taschen und Verpackungen wiederverwendet werden können, legen die Kunden sie einfach in die Briefkästen, wo sie die Postboten wieder mitnehmen.

Der Bauernverband zeigt sich überzeugt

«‹Buur on Tour› steht für Preistransparenz. Es gibt keine Margen», halten die 13 Mitglieder fest. «Die Produzentenpreise sowie die zusätzlichen Aufwände (Organisation, Logistik und Informatik) sind für den Kunden klar ersichtlich.» Pro Tasche bezahlt der Kunde für die Heimlieferung 9.80 Franken Grundgebühr. 5 Franken davon gehen an die Post. Den Rest erhält Ramon Staubli für seine Arbeit als Regionalleiter. Bei Abholung an einer der ausgewählten Pickup-Stellen betragen die Lieferkosten pro Tasche 7 Franken.

Die Idee kam vom Bauernverband: «Die Tatsache, dass die Landwirtinnen und Landwirte mit ‹Buur on Tour› für ihre Produkte einen anständigen Preis erhalten, hat den Bauernverband Aargau im Herbst 2018 dazu bewogen, die Plattform zusammen mit deren Initiant André Ziegler den Freiämter Direktvermarktern vorzustellen und die Gründung der ersten Region im Kanton unterstützend voranzutreiben», schreibt der Verband.

Mehr Informationen zu «Buur on tour» und den 13 Freiämter Produzenten gibt es hier.