Der Gemeinderat Oberägeri präsentiert zwei mögliche Varianten für einen künftigen Restaurationsbetrieb in der Studenhütte. Mit einem der Vorschläge ist der dort eingemietete Segel-Club Aegeri ganz und gar nicht zufrieden und geht in die Offensive.
Die Studenhütte auf dem Seeplatz ist seit langem ein Zankapfel in Oberägeri. An der Gemeindeversammlung vom Montag (siehe Box) soll nun endlich eine Lösung her. Der Gemeinderat präsentiert zwei Vorschläge. Einerseits die Variante «Kioskeinbau», andererseits ein Sommerrestaurant im Clublokal des eingemieteten Segel-Clubs Aegeri.
Die Gemeindeversammlung in Oberägeri findet am Montag, 11. Juni, um 20 Uhr in der Maienmatt statt. Folgende Geschäfte stehen auf dem Programm: Protokoll der letzten Versammlung; Rechnung 2017; Schlussabrechnung über Investitionen; Bebauungsplan Riedmattli, Erweiterung Baufelder; Motion zur Optimierung des ÖV-Angebots; Motion betreffend Tempo-30-Zonen; Seeufergestaltung Teilbereich Studenhütte; Motion zur öffentlichen Sommer-Restauration am Seeplatz; Interpellation zur Schulraumplanung. (red)
Dass die Bevölkerung den Seeplatz und die Studenhütte soll nutzen können, darüber ist man sich mehrheitlich einig. Doch wie, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Geschichte ist bekannt: Der ursprüngliche Plan, den Jugendtreff ins «Alte Bahnhöfli» zu verlegen, die Räume im Obergeschoss dem Segel-Club zu geben und im Erdgeschoss ein Bistro einzurichten, scheiterte, weil entschieden wurde, das «Bahnhöfli» zu verkaufen. Der Jugendtreff blieb folglich in der Studenhütte und der Segel-Club konnte nicht ins Obergeschoss ziehen. Bezüglich einer gemeinsamen Erdgeschossnutzung konnten sich der Segel-Club und der Gemeinderat lange nicht einigen.
Jetzt soll die Bevölkerung entscheiden, wie es weitergeht. «Der Gemeinderat hat intensive Verhandlungen geführt und nach guten Lösungen gesucht, welche den strengen gesetzlichen Vorgaben Rechnung tragen und die Bedürfnisse möglichst aller interessierten Kreise angemessen berücksichtigen», heisst es in der Vorlage zur Versammlung. Ein öffentliches Restaurant könne nur in der Studenhütte errichtet werden; der Kanton bewillige keine neuen Bauten und künftig auch keine Provisorien wie die mobile Beiz «Sunneschmatz» mehr.
Nun stehen also die Varianten «Kioskeinbau» und «Sommerrestaurant» zur Debatte. Der Gemeinderat erachtet die erste Möglichkeit als geeigneter. Beim Segel-Club Aegeri sind die Meinungen ebenfalls gemacht. Der Verein hat einen Flyer in die Haushalte verteilt, mit dem er die Stimmberechtigten zur Teilnahme an der Versammlung aufruft. Darin wird der Club deutlich: Nur mit der Lösung «Kioskeinbau» sei es für den Verein möglich, seinen Betrieb – jedoch mit Einschränkungen – weiterzuführen. «Würde man der Lösung 2 ‹Sommerrestaurant im Clublokal› zustimmen, wäre der Verein nicht mehr funktionsfähig und müsste wohl gezwungenermassen aufgelöst werden.» Weiter heisst es: «Die Wahl der Variante 2 wäre für unseren Verein vernichtend.»
Ob der Wunsch des Segel-Clubs am Montagabend auch erfüllt wird, ist offen. Denn wie man aus dem Dorf hört, kommt die Offensive des Vereins nicht bei allen gut an.
Auch die Ortsparteien sind gespalten. Die SVP hat Stimmfreigabe beschlossen, sie erachtet beide Projekte als zu teuer. Der Gemeinderat rechnet bei beiden Varianten mit Investitionskosten von 400000 bis 450000 Franken. Die CVP spricht sich für die Variante Kioskeinbau aus – allerdings fiel die Entscheidung knapp aus. Das Forum stellt sich «nach längerer und zum Teil heftiger Debatte» grossmehrheitlich ebenfalls hinter die erste Variante. Anders die FDP, welche die Variante 2 unterstützt. Es sei unabdingbar, dass am Seeplatz in eine zukunftsgerechte, jederzeit anpassungsfähige Infrastruktur investiert werde, schreibt die Partei. Oberägeri steht also eine spannende Versammlung bevor – denn es stehen noch weitere, teils kontroverse Traktanden auf dem Programm.