Der Grosse Gemeinderat hat die Betriebsbeiträge für die Jahre 2018 bis 2020 für sechs Institutionen gesprochen. Die Kritik ging für einmal über die Stadtgrenze hinaus.
Samantha Taylor
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Gleich für sechs Kulturinstitutionen in der Stadt Zug hat der Grosse Gemeinderat (GGR) gestern Betriebsbeiträge für die Jahre 2018 bis 2020 gesprochen. Insgesamt hat der GGR rund 2,4 Millionen Franken verteilt. Jährliche Beiträge erhalten die Stiftung Museum Burg Zug (340'000 Franken), die Zuger Kunstgesellschaft und die Freunde des Kunsthauses Zug (640'000 Franken), der Verein Chollerhalle (180'000 Franken), die Theater- und Musikgesellschaft (412'000 Franken), das Theater Casino Zug (622'600 Franken) sowie die Interessengemeinschaft Galvanik Zug (230'000 Franken).
Die Beiträge waren bereits im Vorfeld unbestritten gewesen. So stimmte die Geschäftsprüfungskommission fast allen Vorlagen einstimmig zu. Damit widerspiegelte die Kommission auch die Stimmung im Rat.
Alle Fraktionen stellten sich hinter die Beiträge und lobten die Arbeit der Institutionen. Die CVP sage Ja, weil diverse Kürzungen schon umgesetzt worden seien und die Verlängerung den Institutionen Planungssicherheit gebe, sagte CVP-Sprecher Othmar Keiser.
Barbara Stäheli (SP) erinnerte an die Wichtigkeit der Kulturinstitutionen. «Mir ist klar: Für die einen ist Kultur eine Geldvernichtungsmaschine und für die anderen ein Lebenselixier. Stellen Sie sich unsere Stadt ohne all diese Kulturinstitutionen vor.» Dies wäre trist, befand sie.
Und auch die SVP liess sich zu lobenden Worten hinreissen: «Wir finden die Aktivitäten der Kultur nicht per se schlecht. Unsere Fragen waren immer: ‹Was soll Kultur kosten, und wie finanzieren wir sie?›», sagte Philip C. Brunner.
Trotz der grossen Zustimmung für die Geschäfte gaben zwei Punkte zu diskutieren. So kritisierte die SVP die «Pflästerlipolitik» beim Kunsthaus. Im jährlichen Beitrag an das Kunsthaus sind 75000 Franken enthalten für den Unterhalt der Liegenschaft. Die SVP beantragte, diesen Beitrag zu streichen und vom Stadtrat eine «ganzheitliche Vorlage» für die Sanierung ausarbeiten zu lassen. Der Vorschlag fand im Rat keine Mehrheit.
Kritik gab es auch noch an die Adresse der Gemeinden. Die Zentrumslasten der Stadt seien «ein ganzes Fass von Wermut und nicht nur ein Wermutstropfen», sagte Monika Mathers (CSP). Es könne und dürfe nicht sein, dass alle anderen Zuger Gemeinden beispielsweise ans Kunsthaus nur 1.72 Franken pro Einwohner bezahlen und die Stadt Zug 21.48 Franken. Diese quasi «kantonalen Institutionen» müssen von allen Gemeinden getragen werden, betonte Mathers.
Das unterstrich auch die FDP. «Wir wollen die Institutionen nicht sterben lassen. Aber wir ärgern uns über die übrigen Gemeinden, die sich bisher grossmehrheitlich distanzieren von einer Beteiligung an diesen Institutionen.» Die FDP behalte sich darum vor, entsprechende Vorstösse einzureichen.