Bebauungsplan
Bei diesem Projekt haben die Parteien bald jeden Stein gedreht und es eingehend untersucht

Die Karten für die Weiterentwicklung des Areals an der Aa liegen seit Längerem offen auf dem Tisch. Aber vorwärts scheint es in dieser komplexen Angelegenheit im Westen der Stadt Zug nicht zu gehen.

Marco Morosoli
Drucken
Die Zugerland-Verkehrsbetriebe (ZVB) bekommen bald einen neuen Hauptstützpunkt. Aktuell liegen die Unterlagen bis am 12. Mai 2023 öffentlich auf.

Die Zugerland-Verkehrsbetriebe (ZVB) bekommen bald einen neuen Hauptstützpunkt. Aktuell liegen die Unterlagen bis am 12. Mai 2023 öffentlich auf.

Bild: Stefan Kaiser (Zug, 11. 3. 2019)

Die Spezialbaulinie Gewässerraum Siehbach ist ein umfassendes Dokument. Es gehört zu einem Jahr für Jahr angewachsenen Dossier, welches die Grundlage für die Neuordnung des Hauptstützpunktes der Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) darstellt. Dieser kommt auf dem Gelände zu liegen, auf dem sich schon jetzt das ZVB-Drehkreuz befindet.

Aktuell gehören diese Unterlagen zu einem Aktenbündel, welches noch bis am 12. Mai 2023 im Stadthaus an der Gubelstrasse 22 öffentlich aufliegt. Die Erläuterungen in Wort und Bild sind auch online verfügbar.

Die Idee, bei einer Umgestaltung dieses Verkehrszentrums im Westen der Stadt Zug den Siehbach aus seinem Schattendasein herauszuholen, liegt schon Jahrzehnte zurück.

In einem Schreiben, das zum Aktenkomplex Spezialbaulinie gehört, schreibt der ehemalige Baudirektor Hans-Beat Uttinger (1946-2014) ans Baudepartement der Stadt Zug, dass der Siehbach ein zu renaturierendes Fliessgewässer sei.

Uttinger beendet den Brief mit dem Satz: «Im Gegenzug zu dieser Aufhebung erwünscht sich der Kanton ein Konzept über die offene Führung und baldige Umsetzung von realisierbaren Abschnitten.»

Mit der Aufhebung zielt Uttinger auf den noch heute bestehenden Zustand des Siehbachs. Die Nordstrasse, die Uttinger im Zusammenhang mit dem Siehbach nennt, hat der Kanton mittlerweile gebaut. Der motorisierte Individualverkehr nutzt die Nordstrasse seit dem 25. September 2009.

Ein Fliessgewässer oder nur ein Kanal?

Der Siehbach verläuft vom nördlichen Bereich der Aabachstrasse in Richtung Zugersee. Ursprünglich hiess der Siehbach Siechenbach, wie der Zuger Namensforscher Beat Dittli in seinem Nachschlagewerk «Zuger Ortsnamen »schreibt.

Den Namen hatte das Gewässer von einem 1812 abgerissenen Siechenhaus. Heute steht an gleicher Stelle das Armen- und Bürgerasyl.

Die Idee hinter diesem Projekt, das auf zwanzig Seiten ausgebreitet ist, lautet folgendermassen: Mit dem Erlass der Spezialbaulinie für den Siehbach und den Siehbachkanal wird für das Areal An der Aa eine massgeschneiderte Lösung ermöglicht und für das Neubauprojekt Rechtssicherheit geschaffen.

Ein Biotop soll auf dem ehemaligen Schleifendamm entstehen

In unmittelbarer Nähe des geplanten Siehbachareals befindet sich der Bahndamm, auf dem bis zum 15. Mai 1990 die Züge von und nach Affoltern am Albis verkehrten. Der Damm soll sich im Zuge des neuen ZVB-Hauptstützpunktes An der Aa in ein Biotop verwandeln.

In den ebenfalls öffentlich aufgelegten Unterlagen befindet sich die Verkehrsführung, das heisst die Zu- und die Abfahrten vom Gelände. Diese erfolgten über die General-Guisan-Strasse respektive die Aabachstrasse.

Interessant ist bei solchen Projekten mit Langzeitwirkung immer wieder das zufällig Mitgelieferte. Das dritte SBB-Gleis nach Cham ist bereits eingetragen. Die Stadtbahn-Haltestelle Zug Schutzengel, so der Plan, soll dann ein Mittelperron erhalten - bis ins Jahr 2035.

Eine Zeitachse von zwölf Jahren. Ein Klacks zu Uttingers Schreiben, das auch nach zwanzig Jahren noch immer bloss ein Projekt bleibt.

Wohl noch vor den Sommerferien behandelt der Grosse Gemeinderat der Stadt Zug das Megaprojekt Hauptstützpunkt. Ob es zu einer Volksabstimmung kommt, ist aktuell noch unklar.

Weitere Infos sind unter www.stadtzug.ch/amtsmitteilungen/1833145 verfügbar.