BAAR: Anwohner kämpfen für den Erhalt von fünf Platanen

Die fünf mächtigen Platanen am Sternenweg könnten dem neuen Schulgebäude zum Opfer fallen, das die Gemeinde auf dem Sternmatt-Areal plant. Anwohner setzen sich nun für den Erhalt der Bäume ein.

Rahel Hug
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Adelbert Schnüriger, Esther Löffel und Heidi Karrer (von links) sammeln zurzeit Unterschriften. (Bild: Werner Schelbert (Baar, 30. November 2017))

Adelbert Schnüriger, Esther Löffel und Heidi Karrer (von links) sammeln zurzeit Unterschriften. (Bild: Werner Schelbert (Baar, 30. November 2017))

Sie sind stattlich, bereiten den Anwohnern einen schönen Ausblick aus dem Fenster und spenden den Kindern Schatten, wenn sie im Sommer draussen spielen. Die Rede ist von den fünf Platanen, die den Sternenweg in Baar säumen. Doch die markanten Bäume könnten künftig aus dem Ortsbild verschwinden. Der Gemeinderat will nämlich auf dem Areal, wo sich die beiden Kindergärten Sternenweg I und II befinden, einen Neubau realisieren. Dies, weil die Schule im Zentrum aus allen Nähten platzt (Ausgabe vom 25. November). An der Gemeindeversammlung vom 13. Dezember entscheidet die Bevölkerung über zwei Planungskredite zum Ausbauprojekt.

Letzte Woche hat der Gemeinderat die Nachbarschaft über das Vorhaben informiert. Als die Frage zur Zukunft der Platanen zur Sprache kam, erklärte Bauchef Paul Langenegger, man werde es den planenden Architekten überlassen, was mit den Bäumen geschehe.

Fast 50 Unterschriften gesammelt

Das geht einigen Baarerinnen und Baarern zu wenig weit. Sie wollen, dass sich der Gemeinderat für den Erhalt der Bäume einsetzt. «Warum nimmt man den Kindern die ehrenwerten alten Bäume weg?», fragt die Anwohnerin Esther Löffel in einem Leserbrief (siehe Seite 19). «Normbäume in grossen Töpfen wie auf dem Bossard-Arena-Platz» seien kein Ersatz für die alte Pracht der Platanen, ist sie der Meinung. Die Künstlerin, die seit über 30 Jahren am Sternenweg wohnt, hat deshalb eine Unterschriftensammlung gestartet. In der Petition verlangt sie, dass die Platanen in die Umgebungsgestaltung der erweiterten Schulanlage Sternmatt einbezogen werden. Gemeinsam mit ihrer Nachbarin Heidi Karrer habe sie bereits fast 50 Unterschriften gesammelt, erzählt die Initiantin. Diese will sie zusammen mit einem Brief an der Gemeindeversammlung dem Gemeinderat vorlegen. «Die Bäume sind gesund, 50-jährig, bieten vielen Tieren ein Heim, erfreuen alle Spaziergänger und sind ein würdiger Auftakt zur Pfarrkirche St. Martin», hält Löffel im Schreiben fest. Die grüne Wiese gehe zwar durch den Bau des Schulhauses verloren, doch die Bäume sollten den Baarerinnen und Baarern nicht weggenommen werden. «Der Architekturwettbewerb wird den Architekten die Möglichkeit geben, kreative Lösungen zu finden, sodass das gewünschte Raumprogramm der Schule und der Erhalt der Bäume unter einen Hut gebracht werden können.» Die Bäume seien auch historisch wertvoll, ergänzt Esther Löffel. «Sie sind Teil des Inwiler Kirchwegs, der im Sternenweg eine Fortsetzung findet und der von Inwil zur Kirche St. Martin führt.» Die Strecke wurde nämlich vor rund 20 Jahren ins Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz aufgenommen. Esther Löffel hofft, mit den Unterschriften etwas bewegen zu können. «Ich habe bei der Sammlung viel Goodwill erfahren, und ich denke, dass zumindest der Erhalt eines Teils der Bäume durchaus realistisch ist.»

«Wir werden das Anliegen prüfen»

Bei der Gemeinde weiss man von der Unterschriftensammlung, wie Bauchef Paul Langenegger erklärt. Der CVP-Gemeinderat kann zurzeit noch nicht sagen, ob der Erhalt der Bäume als Vorgabe im Wettbewerbsprogramm möglich ist. «Wir sind grundsätzlich für alles offen, wollen uns aber momentan nicht festlegen. Wir müssen das gesamte Areal betrachten. Fest steht: Es werden neue Aussenräume und Spiel- flächen für die Kinder entstehen.» Man werde das Anliegen der Petitionäre auf jeden Fall prüfen.

Rahel Hug

rahel.hug@zugerzeitung.ch