Zuger Jagdlehrgang: Auf dem Weg zur sicheren Jagd

Mit dem Waffenhandhabungskurs hat am Samstag die entscheidende Phase des grössten Doppelhindernisses des aktuellen Zuger Jagdlehrgangs begonnen. Warum die strengen Prüfungen so wichtig sind.

Charly Keiser
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Bruno Baldegger (rechts) testet das Wissen der beiden Teilnehmer des Zuger Jagdlehrgangs Marcel Düring (links) und Roman Blättler. (Bild: PD)

Bruno Baldegger (rechts) testet das Wissen der beiden Teilnehmer des Zuger Jagdlehrgangs Marcel Düring (links) und Roman Blättler. (Bild: PD)

Ende März steht den Teilnehmern des zweijährigen Zuger Jagdlehrgangs die erste grosse Hürde bevor. Dannzumal werden die Lehrgänger nämlich in der Fachprüfung Waffe, Munition und Optik schriftlich wie mündlich getestet. Nur wer diese Prüfung besteht, darf danach mit Büchse und Flinte üben, um dann mit der Schiessprüfung Mitte Juni die zweite Hürde in Angriff nehmen zu können.

Am Samstag fand deshalb in der Chuewart in Unterägeri der Waffenhandhabungskurs des aktuellen Jagdlehrgangs statt. Den Kursteilnehmern wurden dabei die allgemeinen Sicherheitsregeln im Umgang mit Feuerwaffen, die sogenannten «No-Go-Handlungen» oder Ausschlusskriterien sowie die «Sechserregel» eingeimpft.

«Das soll unbedingt weiterhin so bleiben»

«Auf der Zuger Jagd hatten wir in den letzten Jahrzehnten keine Schiessunfälle», sagte Alfred Meier, Präsident des Zuger Kantonalen Patentjägervereins (ZKPJV). «Und das muss unbedingt auch weiterhin so bleiben.»

Harald Frenademez leitete den Waffenhandhabungskurs und führte durch den fast einstündigen Film, der sich direkt und indirekt um die Gefahren der Waffen und somit die Sicherheit drehte. Was passiert, wenn ein Geschoss auf Steine oder Bäume trifft und von dort abgelenkt wird? Wie verteilen sich Splitter hinter einem Zielobjekt und was muss darum unbedingt beachtet werden?

Fragen, die im Kurs immer wieder behandelt und schlüssig beantwortet wurden. Die morgendliche Unsicherheit vor der ersten «schwierigen Prüfung» verflüchtigte sich zusehends. Die Sechserregel trägt einen wesentlichen Teil zur Sicherheit von Joggern, Pilzlern, Hunden und ihren Herrchen, Jagdkollegen und Treibern bei. Besagte Regel, deren korrekte Handhabung auch Nichtjägern wichtig ist, beginnt mit dem «sauberen Ansprechen» – das heisst, dem sicheren Erkennen des Wilds, das erlegt werden soll. Stimmt zweitens die Schussdistanz und ist die Flugbahn frei, ist die Hälfte geschafft. Wird durch den Schuss niemand gefährdet, kann das Wild nach dem Schuss geborgen werden und ist zudem ein natürlicher Kugelfang vorhanden, der das Geschoss sicher abfängt, dann darf geschossen werden. «Erst dann», wie Frenademez bei seiner Lektion dem Zweierteam einbläut.

«Jeder ist bei der Prüfung nervös»

Bei der Schiessprüfung gehe es primär darum, nicht oder allzu nervös zu sein, erklärte Bruno Baldegger, der für das Schiesswesen des ZKPJV verantwortlich ist. «Jeder ist bei der Prüfung nervös, die einen mehr, die anderen weniger.» Es sei darum in allererster Linie wichtig, sich zu konzentrieren und alles andere zu vergessen, gab Baldegger als Tipp bei der Visitation des 100-Meter-Schiessstands mit.

Und mit dem Samstag kam «draussen in der Natur» auch die Sehnsucht hervor, baldmöglichst wieder an die Ränder der Wiesen und in den Wald zu gehen, wo sich die Natur anschickt, aus dem Winterschlaf zu erwachen und sich schon bald in voller Blüte zu entfalten.