Steinhausen: Kreative Lösungen für Mobilfunkstandorte gesucht

Die Interessengemeinschaft «Mobilfunk Steinhausen» will Standortfragen für neue Antennen besprechen.

Vanessa Varisco
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Ein Telefon zeigt das 5G-Logo. (Bild: Keystone/Ennio Leanza, Zürich, 10. April 2019)

Ein Telefon zeigt das 5G-Logo. (Bild: Keystone/Ennio Leanza, Zürich, 10. April 2019)

Der Neubau und die Aufrüstung von Mobilfunkantennen ist aktuell in der ganzen Schweiz Thema. So auch in der Gemeinde Steinhausen – an der Gemeindeversammlung im Sommer wurde etwa eine Interpellation zum Mobilfunk beantwortet.

Unter anderem kam darin die Frage auf, wie Steinhausen solche Baugesuche für neue Standorte bearbeite. «Konkret beantwortet wurden die Fragen allerdings nicht wirklich», findet Alexander Müller. Um eben solche Standortfragen für Mobilfunkantennen in der Gemeinde intensiv zu besprechen, hat sich deshalb kürzlich die Interessengemeinschaft (IG) «Mobilfunk Steinhausen» formiert. An der ersten Sitzung nahmen 27 Interessierte teil.

Auch die Bevölkerung sensibilisieren

Josef Wüest, welcher die Interpellation eingereicht hatte, übernahm die Leitung des ersten Treffens. Diskutiert wurde über technische Aspekte des Mobilfunks, bereits bestehende Anlagen in der Gemeinde und rechtliche Voraussetzungen. Darum geht es der neu gegründeten IG, hält Alexander Müller fest: «Ziel ist nicht, neue Standorte grundsätzlich zu verhindern, sondern kreative und technisch gut umsetzbare Lösungen zu finden. Unter den 27 Anwesenden gab es einige Querdenker und das braucht es.» An jenem Treffen sei entsprechend ein grosser Pool an Ideen zusammengekommen. «Sie gingen vom Verbot und Moratorium bis zu Lösungen mit mehr und kleineren Antennen», schildert Müller. Denkbar wären zum Beispiel kleine Antennen auf den Strassenlampen.

5G wirft Fragen auf

(sda) Oft assoziiert mit Mobilfunkanlagen wird wohl die Aufrüstung und der Neubau von Antennen für die 5. Mobilfunkgeneration (5G). Heiss diskutiert wird darüber auch im Kanton Zug, wurde doch erst kürzlich bekannt, dass die Gemeinde Baar bis auf weiteres keine Baubewilligung für 5G-Antennen ausstellen wird. Diesbezüglich hat sie auch beim Kanton angeregt, ein Moratorium auszusprechen. Im Namen der Alternative – die Grünen Zug haben die Kantonsräte Ivo Egger (Baar), Andreas Hürlimann und Anastas Odermatt (beide Steinhausen) ausserdem Ende Mai eine Interpellation beim Regierungsrat zum Thema eingereicht.

Nun folgt eine weitere Interpellation von den drei Baarer Kantonsräten Pirmin Andermatt (CVP), Zari Dzaferi (SP) und Urs Andermatt (FDP). Neben Fragen zu bestehenden und geplanten Standorten wollen sie weiter wissen, ob vermieden wird, zu viele Antennen aufzustellen und wie die Kontrolle der Grenzwerte geregelt würde. Auch das Thema Gesundheit wird aufgegriffen: Die Interpellanten fragen, wie die Regierung sicherstellt, dass die Bevölkerung transparent informiert wird über die Unbedenklichkeit oder die Gesundheitsbelastung solcher Antennen und deren Strahlung. Wichtig sei auch die Autonomie der Gemeinde und des Kantons.

Laut Müller waren sich alle Anwesenden in einem Punkt einig: «Mobilfunkantennen grosser Leistung sollen in Wohngebieten nicht bewilligt werden.» Ein Baugesuch für eine 4G Antenne in der Gemeinde habe kürzlich für Einsprachen gesorgt, berichtet Alexander Müller. Die Gemeinde Steinhausen bestätigt, dass es ein Baugesuch für eine Antenne gegeben habe, dieses aber sistiert sei und es zurzeit kein anderes gebe.

«Diese Antenne wäre mitten in einem Wohnquartier zu stehen gekommen und das ist wenig sinnvoll. Solche Projekte sollen künftig anders angegangen werden», erklärt der Steinhauser die Absichten der IG. Denn obwohl die Teilnehmer der konstituierenden Sitzung sich teilweise stark an der Mobilfunksituation stören würden, so nimmt Alexander Müller nicht alle Einwohnerinnen und Einwohner gleich besorgt wahr.

«Viele akzeptieren die Standorte wohl einfach. Die IG möchte deshalb auch die Bevölkerung mit dem Thema Strahlung sensibilisieren», führt er aus. Aufgezeigt werden soll ausserdem, wie die Gemeinde damit umgeht. Und vor allem sollen die neuen Ideen für Standorte institutionalisiert werden. «Da die Gemeinde Einfluss nehmen kann auf die Standorte», ist sich Müller sicher und ergänzt, «in welcher Form die IG mitwirken wird, ob sie beispielsweise in Form einer Arbeitsgruppe am Prozess der Ausarbeitung der neuen Standorte vertreten sein wird, ist aktuell noch offen.» Man werde sehen, wie sich das entwickle.

Die nächsten Schritte stehen aber bereits fest. Bald soll sich ein Vorstand formieren, eine weitere Sitzung findet bereits am 23. Juli statt. «An der kommenden Gemeindeversammlung wollen wir eine Motion einreichen, weshalb wir nun mit Hochdruck an der Ausarbeitung jener arbeiten», erläutert Müller.

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