Stadt Luzern
Nach jahrelangem Knatsch: CSS reisst altes Gewerbegebäude im Tribschenquartier nicht ab

Die CSS beugt sich dem Druck der Verbände. Das Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse soll erhalten und in einen Neubau integriert werden.

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Das Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse wird nun doch nicht abgerissen.

Das Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse wird nun doch nicht abgerissen.

Bild: Pius Amrein (Luzern, 12. August 2020)

Nun also doch: Das Gewerbegebäude soll erhalten bleiben und in einen Neubau integriert werden. Die Bauherrin CSS und die verschiedenen Schutz- und Planerverbände hätten sich über ein «gemeinsames Vorgehen» verständigt, schreibt die CSS in einer Mitteilung am Mittwoch. Die Verbände sind namentlich der Innerschweizer Heimatschutz (IHS), der Schweizer Ingenieur- und Architektenverein (SIA), der Bund Schweizer Architektinnen und Architekten (BSA) und der Schweizer Werkbund (SWB). Der Grossteil der Fläche des Gewerbegebäudes werde durch die CSS für Arbeitsplätze genutzt, erklärt Mediensprecherin Christina Wettstein.

«Für eine Drittnutzung wie etwa ein Bistro im Erdgeschoss sind wir offen, sollte ein überzeugender Ansatz aus dem Architekturwettbewerb hervorgehen.»

Im November 2021 hatte das Bundesgericht die Abbruchbewilligung als einen Zwischenentscheid der Stadt Luzern eingestuft. Und somit würde über einen Abriss erst entschieden, wenn ein Bauprojekt für den Neubau vorläge. Die Rechts- und Planungssicherheit war also nicht gegeben. Die Vereinbarung zwischen der CSS und den Verbänden beendet ein jahrelang währendes Ringen um den Erhalt des Gebäudes. «Es ist ein Kompromiss, der für beide Seiten stimmt», sagt die Mediensprecherin der CSS. Denn der frühere Anspruch, das Gebäude frei stehend zu erhalten, bestehe nicht mehr. «Indem das Haus nun komplett in den Neubau integriert werden kann, geht weniger Fläche verloren und wir können die dringend benötigten Arbeitsplätze realisieren», erklärt Wettstein.

Heimatschutz: Entscheid «ist zu würdigen»

Mit dem Erweiterungsbau der CSS soll es nun «zügig vorwärtsgehen», so die Versicherungsgesellschaft, ein entsprechender Architekturwettbewerb ist in Vorbereitung. Der Prozess ist gemäss Wettstein noch nicht so weit fortgeschritten, um eine Investitionssumme für das Projekt nennen zu können. Die CSS sieht eine Haus-in-Haus-Lösung vor, bei der das Gewerbegebäude aus der Epoche des «Neuen Bauens» vom Luzerner Architekten Carl Mossdorf in den möglichst originalen Zustand zurückversetzt werden soll. Insbesondere das äussere Erscheinungsbild soll in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wiederhergestellt werden.

Aktuell bestehen noch zwei Mietverträge für das Gewerbegebäude – allerdings ohne lange Bindung, so Wettstein. Der Neubau wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2026 bezogen – sofern keine Einsprachen gegen das Bauvorhaben eingereicht werden.

Mit viel Aufwand seitens der CSS und der Verbände habe man nun eine gute Lösung gefunden, teilt der Innerschweizer Heimatschutz (IHS) mit. Dies sei angesichts von rund 20 Jahren Engagement zahlreicher Verbände und zwei Petitionen nicht selbstverständlich. Der Entscheid der CSS, einen «ausserordentlichen Pionierbau der Moderne» zu erhalten, sei zu würdigen. Aus Sicht des IHS könnte die gefundene Lösung zukünftig gar als Musterlösung für weitere Grossprojekte in der Stadt Luzern dienen. (spe)