Leserbrief
Nichts ausser Mehrverkehr

Zur Umfahrung Stans West sowie zum entsprechenden Podium

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Hier soll die Entlastungsstrasse Stans West zu liegen kommen.

Hier soll die Entlastungsstrasse Stans West zu liegen kommen.

Bild: Florian Pfister (4. Oktober 2022)

Am 31. Oktober organisierte die «Nidwaldner Zeitung» ein Podiumsgespräch über die Stans-West-Abstimmung. Es wurde über vieles diskutiert: Kosten, Landverbrauch, Kosten-Nutzen-Verhältnis, Variantenabgleich und Entlastungswirkung. Bei allen diesen Punkten schneidet das Projekt schlecht bis miserabel ab. Unzählige Ja-Plakate im ganzen Kanton ändern daran nichts: das Projekt ist so mangelhaft, dass es sogar ausgeschlossen ist, dass der Bund es mitfinanziert.

Klar, ist dies alles frag­wür­dig, jedoch unglaublich ist der Fakt, dass keine konkrete Vor­stellung über die Reduktion des motorisierten Durchgangsverkehrs durch Stans vorhanden ist. Konkrete Ziele, wie zum Beispiel die angestrebte Verkehrsreduktion in Prozent beim alten Postplatz? Inexistent: Das Vorhaben ist verkehrsplanerisch ziellos, was auch Kontrolle und Korrekturmassnahmen verunmöglichen wird.

Weiter stossend ist, dass es spürbar war, dass es keine ef­fektive und funktionierende Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinde gibt, sei es auf politischer oder Verwaltungsebene. Wie sollen so Massnahmen definiert und Strassen abgetauscht werden?

Wir befinden uns in einer Klimakrise und Lärm und Ab­gas sind nachweislich gesundheitsschädigend. Innerorts müssen wir zwingend Fuss- und Veloverkehr fördern. Dies ist aber nur möglich, wenn wir es schaffen, die Verkehrssicherheit für Fussgänger und Velofahrer markant zu erhöhen. Deswegen sollen durchfahrende Autos auf die zwei bestehenden Umfahrungsstrassen (Robert-Durrer-Strasse und vor allem die Autobahn) gelenkt werden. Dafür braucht es in Stans Massnahmen wie Teilfahrverbote, mehr Begegnungszonen und Erweiterungen der Tempo-30-Zonen. Dabei soll natürlich die Erreichbarkeit von Läden und Gastronomie gewährleistet bleiben, ja sogar verbessert werden.

Für den VCS Verkehrs-Club der Schweiz ist es klar: ohne Massnahmen innerorts wird der Durchgangsverkehr durch Stans weiterhin rollen und die Umfahrungsstrasse Stans wird nichts ausser Mehrverkehr bringen. Und der Stau wird es nicht mehr beim Karli-Kreisel geben, sondern beim Knoten Stans Nord, etwa beim Migrolino-Kreisel oder auf der Autobahnbrücke. Um ein gutes, ganzheitliches Projekt und eine zielgerichtete, koordinierte Lösung zu ermöglichen, gibt es nur eines: sich solidarisch mit der Stanser Bevölkerung zeigen und ein Zurück zum Absender ermöglichen. Deshalb: Nein zu Stans West.

Daniel Daucourt, Geschäftsführer VCS Schweiz, Sektion Ob- und Nidwalden