Aargauer Sport-Gala
Wahl für den Aargauer Sportler des Jahres 2020 – wählen Sie Ihren Favoriten!

Wer soll Aargauer Sportler des Jahres werden? Diesmal wurden nicht von einer Fachjury sechs Kandidaten ausgewählt, sondern alle Aargauer Sportverbände (IG Sport Aargau) durften eine Sportlerin, einen Sportler, ein Team oder eine Mannschaft aus ihrer Sportart für die Wahl nominieren. Folgende vier Sportler oder Teams treten nun zur Publikumswahl an.

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Wer wird der nächste Aargauer Sportler des Jahres?

Wer wird der nächste Aargauer Sportler des Jahres?

Foto Wagner

Nr. 1: 1. Mannschaft FC Aarau (Fussball)

Nominiert durch den Aargauischen Fussballverband

FC Aarau

FC Aarau

Zur Verfügung gestellt

Das Sportjahr 2020 endete für den FC Aarau mit einem Highlight. Im letzten Spiel des «Corona-Jahrs» gewann der FC Aarau den Spitzenkampf gegen Super-League-Absteiger Thun mit 3:1 und festigte damit seinen Status als Spitzenteam der Challenge League. Und das, obwohl die Kritiker den FC Aarau nach dem grossen Umbruch in der Sommerpause und den ersten beiden Niederlagen zu Saisonbeginn bereits abgeschrieben hatten.

«Die Entwicklung der Mannschaft macht uns stolz. Wir haben 13 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, die fester Bestandteil der ersten Mann- schaft sind und die in dieser Saison bislang einen guten Job gemacht haben. An dieser Strategie wollen wir langfristig festhalten, auch wenn es sicherlich den einen oder anderen Rückschlag geben wird. Bis zur Winterpause konnten wir den Menschen mit unseren Leistungen aber eine Freude machen, und es kam eine richtige Aufbruchstimmung auf. Der Sieg gegen Thun war die Krönung dieser Entwicklung, und ohne Corona wäre das wohl wieder eines der Spiele gewesen, die in einem ausverkauften Brügglifeld stattgefunden hätten», blickt Sportchef Sandro Burki auf die zweite Hälfte des Jahres 2020 zurück.

Auf Social Media ausgewichen

Wie vielen Sportlerinnen und Sportlern fehlt auch dem FC Aarau der Kontakt zu den Fans und den Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion. Darum haben die Verantwortlichen des Vereins versucht, so viel wie möglich über die sozialen Medien zu kompensieren und die Mannschaft dabei einzuspannen. So nahmen die Spieler beispielsweise während des ersten Lockdowns an der «WC-Papier- Challenge» teil. Und vor wenigen Wochen hat der FCA eine neue Videoserie lanciert, um den Fans die Spieler näherzubringen. «Solche Aktivitäten sind natürlich längst kein Ersatz, für den persönlichen Kontakt mit den Fans. Wir haben aber das Möglichste gemacht, um als Verein auch in dieser schwierigen Zeit bei den Leuten zu sein.»

Ein schönes Kompliment

Hätte das Coronavirus die Sportwelt im vergangenen Jahr nicht auf den Kopf gestellt, hätte der FC Aarau nicht nur auf Social Media, sondern auch in der realen Welt einige Projekte lanciert, um seine regionale Verankerung zu stärken. Der Verein wollte im Sommer verschiedene Schulen und Breitensport - vereine besuchen und mit den Kids trainieren. Auch sportartenübergreifend sollte in der Region Aarau der Zusammen- halt gestärkt werden, beispiels - weise mit den Handballern des HSC Suhr Aarau oder mit den Eishockeyanern der Argovia Stars, die direkt neben dem Brügglifeld auf der Keba behei - matet sind. «Jetzt setzen wir die Projekte halt erst etwas später um», sagt Sandro Burki. «Aber es wird sich nichts daran ändern, dass wir weiterhin dafür sorgen wollen, dass wir in der Region verankert sind. Für uns ist es daher ein schönes Kompliment, dass wir es bei der Vorwahl zum Aargauer Sportler des Jahres 2020 unter die Top 4 geschafft haben.» (fba)

Nr. 2 Scott Bärlocher (Rudern)

Nominiert durch den Aargauischen Ruder-Verband

Scott Bärlocher

Scott Bärlocher

Zur Verfügung gestellt

Scott Bärlocher ist wohl einer der wenigen, die von der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio im letzten Sommer profitiert haben. Der 23-jährige Ruderer aus Würelos schaffte letztes Jahr nämlich den Sprung ins sechsköpfige Kader des Vierers ohne: das «Nachfolgeboot» des erfolgrei - chen leichten Vierers ohne, das an den Olympischen Spielen 2016 in Rio Gold gewonnen hatte. Ein Ritterschlag für den jungen Aargauer, der das Ruder-Abc einst beim Ruderclub Baden erlernt hatte.

«Wegen der Verschiebung der Olympischen Spiele haben zwei Athleten aus dem Olympia- Kader ihren Rücktritt gegeben. Dank meiner Leistungssteigerung im letzten Jahr konnte ich mir einen dieser beiden Plätze sichern. Das ist für mich ein riesiger Erfolg», freut sich Bärlocher, der im vergangenen Jahr auf der Rudermaschine erstmals die magische 6-Minuten- Grenze für die 2000 Meter unterboten und damit seine Fortschritte eindrücklich unterstrichen hat.

Mehr als 200 Kilo­meter pro Woche

Die Olympischen Spiele sind der grosse Traum von Scott Bärlocher, der im Alter von 15 Jahren mit dem Rudersport begonnen hatte. Mit 20 schaffte der schweizerisch-schottische Doppelbürger den Sprung ins Nationalkader und trainiert seither in Sarnen. Dort schuftet er hart für seinen Olympia - traum. Drei Trainingseinheiten stehen jeden Tag auf dem Programm, wobei Bärlocher jede Woche über 200 Kilometer rudert. Hinzu kommen regelmässige Krafteinheiten. Die Aufnahme ins Olympiakader hatte auch eine technische Umstellung zur Folge für Scott Bärlocher, der die Schweiz schon an U23-Welt- und -Europameisterschaften vertreten hat und 2019 EM-Bronze im Doppelzweier gewann. Er, der bislang als Skuller unterwegs war – also als Ruderer, der zwei Ruder bedient –, musste sich mit dem «Riemen» anfreunden. Seither rudert Bärlocher also nur noch mit einem Ruder, das er mit beiden Armen durchs Wasser zieht. Mit weiteren Leistungssteigerungen in den kommenden Monaten will sich Scott Bärlocher für einen Olympia-Startplatz aufdrängen. «Ich glaube, das Rennen zwischen uns sechs Athleten ist noch absolut offen», sagt Bärlocher, der neben seiner Ruderkarriere ein ETH- Studium in Elektrotechnik absolviert.

Mehr als ein guter Klubruderer

Dass er es an der Wahl zum Aargauer Sportler des Jahres 2020 unter die ersten vier geschafft hat, ist für Bärlocher die Bestätigung, dass er auf dem richtigen Weg ist. «Es ist für mich die erste Nomination für eine solche Wahl. Das ist eine Megaehre für mich», freut sich Bärlocher. «Vielleicht kann ich so für einige junge Rudererinnen und Ruderer ein Vorbild sein. Es zeigt mir auch, dass ich innerhalb der Sportszene aufgestiegen bin und mittlerweile mehr bin als ein guter Klubruderer.» Das ist Scott Bärlocher definitiv – vor allem wenn er sich im kommenden Sommer tatsächlich einen Platz im Schweizer Olympia-Vierer ergattert . (fba)

Nr. 3: Daniel Eich (Judo)

Nominiert durch den Aargauer Judo und Ju-Jitsu Verband

Daniel Eich

Daniel Eich

Zur Verfügung gestellt

Es war ein spezielles Jahr für Daniel Eich. Der Judoka aus Gebenstorf war in seiner Sportart durch die Coronamassnahmen noch länger eingeschränkt als andere Athletinnen und Athleten. Von Februar bis November bestritt er keinen einzigen Wettkampf und konnte in diesem Zeitraum auch zwei Monate nicht in der Halle trainieren. Dafür war sein Comeback umso fulminanter.

Der 20-jährige Judoka des JJJC Brugg erkämpfte sich bei seiner letzten U21-EM nämlich die Bronzemedaille in der Kategorie bis 100kg. «Ich zählte mich aufgrund meiner guten Resultate vor der Coronapause schon zu den Medaillenanwärtern», blickt er zurück. «Als ich dann den Bronzekampf aber tatsächlich gewonnen hatte, war das eine mega Erleichterung für mich. Das ist mit Abstand der grösste Erfolg meiner Karriere.»

Lieber Lego als Judo

Daniel Eich betreibt Judo seit er sechs Jahre alt ist. Seine Eltern hatten ihn damals beim JJJC Brugg angemeldet. «Am Anfang wollte ich aber eigentlich gar nicht ins Judo. Ich wäre lieber Zuhause geblieben und hätte Lego gespielt oder im Garten rumgetobt», erinnert er sich. In der Oberstufe packte ihn dann aber die Begeisterung fürs Judo so richtig und seit 2016 betreibt er Judo als Leistungssport.

Seither konnte Daniel Eich auch schon beachtliche Erfolge feiern. Er gewann einen U21 Europacup in Tschechien, siegte beim prestigeträchtigen internationalen Masters in Bremen (U21), vertrat die Schweiz an der U21 EM und WM und sicherte sich auf nationalem Parkett Schweizer Meistertitel bei den U18, U21 und Elite.

Übertritt zur Elite steht an

Für Daniel Eich steht im Jahr nach seiner EM-Medaille in der U21-Kategorie der Übertritt zur Elite an. Das bedeutet, dass er sich nun mit gestandenen Profis misst. «Das ist ein grosser Schritt. Gerade in punkto Kraft und Technik weht da ein anderer Wind», weiss Daniel Eich, der Ende Februar in Prag bei einem internationalen Wettkampf antreten wird. Doch der 20-Jährige arbeitet hart dafür, dass er diese Lücke bald schliessen kann. Vier Einheiten Kraft und Kondition, sowie fünf bis sechs Trainings auf der Matte stehen jede Woche auf dem Programm von Daniel Eich.

Daneben arbeitet er in einem 40 Prozent Pensum als Chemielaborant in seinem Wohnort Gebenstorf. «Natürlich sind es intensive Tage mit Training und Beruf, aber aufgeben werde ich meinen Job sicher nicht. Die Arbeit im Labor ist für mich der perfekte Ausgleich zum Sport und ich bin auch sehr froh, dass ich das Judo und meinen Beruf dank meinem Arbeitgeber Amino AG so flexibel kombinieren kann», sagt Eich, der sich über die Nomination zum «Aargauer Sportler des Jahres» freut. «Ich war überrascht, dass ich überhaupt für die Wahl vorgeschlagen wurde, und fühle mich geehrt, dass ich nun sogar zu den Top 4 gehöre.»

Nr. 4: Team Bern Schwaller: Marcel Käufeler & Romano Meier (Curling)

Nominiert durch den Aargauer Curling-Verband

Team Bern Schwaller: Marcel Käufeler & Romano Meier

Team Bern Schwaller: Marcel Käufeler & Romano Meier

Zur Verfügung gestellt

Der erste Lockdown im März 2020 traf die beiden Aargauer Spitzencurler Romano Meier (25, Ehrendingen) und Marcel Käufeler (27, Wettingen) und ihr Team hart. Die Equipe Bern Zähringer befand sich damals in bestechender Form. Nach dem Schweizer Meistertitel hatte das Team auch das Vorbereitungsturnier in Schottland gewonnen und war heiss auf die Weltmeisterschaften. Die allererste WM in der Laufbahn des jungen Teams.

Doch statt um WM-Medaillen zu kämpfen, mussten die vier Athleten wegen des Coronavirus überstürzt nach Hause reisen. «Das war schon extrem hart, zu verdauen. Natürlich hat man Verständnis für die Lage, aber als Sportler will man die grössten Wettkämpfe bestreiten. Entsprechend war es nicht ganz einfach, sofort wieder neue Motivation zu finden», blickt Marcel Käufeler zurück.

Starker Start in die neue Saison

Doch wie es sich für Spitzensportler gehört: Aufgeben gibt’s nicht. «Wir haben uns im Team gegenseitig unterstützt und versucht, uns auf das zu konzentrieren, was wir selber beeinflussen können», sagt Romano Meier. Eine Taktik, die sich bewährt hat. Denn als im Herbst wieder Curling-Wettkämpfe durchgeführt werden durften, knüpfte das Team der beiden Aargauer dort an, wo es vor dem Lockdown aufgehört hatte. Bei vier Turnierteilnahmen standen Meier, Käufeler und Co. dreimal im Finale und gewannen einen Titel. Der Lohn für die starken Leistungen vor dem Lockdown und nach dem Neustart: Das Team Bern Zähringer wird als Weltnummer eins des Jahres 2020 geführt.

«Darüber haben wir uns natürlich gefreut», sagt Romano Meier. «Aber man muss das ein wenig relativieren. Diese Weltrangliste ist nicht ganz aussagekräftig, da beispielsweise die starken Teams aus Kanada wegen Corona in diesem Jahr weniger Turniere bestreiten konnten als wir.» In der offiziellen Weltrangliste, die direkt nach dem Lockdown «eingefroren» wurde, wird die Equipe Bern Zähringer an sechster Stelle geführt. «Damit haben wir es 2020 geschafft, uns in der absoluten Weltspitze zu etablieren. Das war eines unserer Ziele für das letzte Jahr», so Marcel Käufeler.

Freude, dabei zu sein

Quasi als Belohnung für die starken Leistungen in diesem herausfordernden Sportjahr haben es Marcel Käufeler und Romano Meier unter die Top 4 bei der Wahl «Aargauer Sportler des Jahres 2020» geschafft. «Ich verfolge diesen Event schon lange und finde es toll, wie der Kanton Aargau den Sport und diese Wahl medial pusht. Umso mehr freut es uns, dass wir diesmal dabei sein dürfen und es in die Top 4 geschafft haben. Obwohl es mir als grossen FC Aarau Fan natürlich nicht ganz leicht fällt, gegen den FCA anzutreten», sagt Marcel Käufeler lachend.