Olten
Kampf dem Laub: Rund 200 Tonnen Blätter entsorgt die Stadt jedes Jahr

Der Werkhof der Stadt Olten rüstet sich für herbstliche Laubschlacht — diese hat sich um einen Monat nach hinten verschoben.

Urs Huber
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Remo Fröhlicher

«Eben in diesen Tagen» gibt René Wernli, Leiter des städtischen Werkhofs zu verstehen. Er spricht vom Beginn der städtischen Laubernte, will man dem eben gestarteten Prozess so sagen. Zwischen Anfang und Mitte Oktober beginnen sich heuer die Blätter von den Ästen zu lösen und fallen vom Baumhimmel.

Die Laubsaison hat sich mittlerweile verlagert und dauert inzwischen von Oktober bis Dezember, während früher September, Oktober und November als klassische Laubmonate galten. «Vor etwa zwei Jahren haben wir den Turnus geändert, nachdem uns vermehrt noch Dezemberlaub aufgefallen war», erzählt Wernli.

Ob dies Zeichen des Klimawandels sind? Wernli zuckt mit der Achsel: «Das kann ich nicht sagen.» Aber auf jeden Fall habe sich die Laubentsorgung um einen Monat nach hinten verschoben.

Laub wird zu Gas

Rund 200 Tonnen Laub kommen im Laufe des Herbstes auf Stadtgebiet zusammen. «Die Tendenz ist eher steigend», sagt der Leiter Werkhof und verweist auf den Umstand, dass immer mehr Bäume auf städtischem Grund wachsen. Vor allem solche, die in verkehrsberuhigte Strassen gepflanzt werden, bereichern das Sortiment. Und so wird das Laub ab Oktober zusammengekehrt, zusammengeblasen, abtransportiert und schliesslich der Kompogas in Oensingen zugeführt. Dort wird städtisches Laub zu Gas und Komposterde.

«Mit Letzterem werden die landwirtschaftlich genutzten Böden optimiert», sagt Betriebsleiter Kompogas Urs Bobst. Und er fügt hinzu: «Wir könnten davon noch mehr brauchen.» Die Anlagen der Kompogas in Oensingen müssen täglich mit mindestens 70 Tonnen Grüngut gefüttert werden, um annähernd ausgelastet zu sein. «Das erreichen wir knapp», sagt Bobst.

Da kommts gelegen, dass die Laubmenge auf Stadtgebiet aufgrund des wachsenden Baumbestandes tendenziell zunimmt. Mit 125 Franken wird eine Tonne Grüngut übrigens belastet, natürlich demjenigen, der dieses anliefert. Einfache Rechnung: Die reine Laubentsorgung kostet die Stadt bei 200 Tonnen rund 25 000 Franken jährlich.

Natürlich fällt da nicht nur Laub von den rund 3000 städtischen Bäumen, erklärt Wernli. Auch Bäume, Hecken und Stauden auf Privatgrundstücken lassen ihr Blattwerk unter Umständen auf den Strassenbereich fallen. Und so nebenbei bemerkt: Es gibt auch Laub städtischer Provenienz, welches auf privatem Boden landet. Auch dieses wird vom Werkhof entsorgt. «Diesbezüglich gibts nämlich auch hin und wieder mal Reklamationen», weiss Wernli.

Nicht nur Strassen werden entlaubt

Strassenlaub bleibt am wenigsten lange liegen: «Dieses wird fortlaufend entfernt; auch aus Sicherheitsgründen», wie Wernli sagt. Für die Entsorgung im Strassenbereich sind Wischmaschinen im Einsatz. Aber auch auf Plätzen und Parkanlagen bleibt das mürbe Blattwerk nicht liegen, bis alle Bäume entlaubt sind. «Würden wirs zu lange liegen lassen; der darunter liegende Rasen würde zu faulen beginnen», sagt Wernli.

Zum Einsatz in verkehrsberuhigten Zonen und Parkanlagen kommen meist Laubbläser. Aber: Deren Lärm war vor allem in der Altstadt ein Problem. Da gabs immer wieder Reklamationen. Zwischenzeitlich hat der Werkhof diese wesentlich entschärft: Jetzt kommen an lärmsensiblen Orten Elektrogebläse zum Einsatz. Darauf hätten die Bewohner sehr positiv reagiert. Aber die Dinger weisen gegenüber benzinbetriebenen Gebläsen einen Nachteil auf: Sie haben – weil von einem Akku gespeist – eine zeitlich beschränkte Einsatzdauer.

Und wie wird man 200 Tonnen Laub logistisch Herr? Vom kleinen Haufen zum grossen, mit den grossen zum Zwischenlager im Stadtpark, im Meisenhard, Kleinholz, der Schützenmatte. Schliesslich folgt von dort der Transport in die zentralen Sammelstelle an der Haslistrasse bei Turuvani, von wo das welke Grüngut nach Oensingen befördert wird.

Auf Allerheiligen

Einen besonderen Einsatz leistet der Werkhof zu Allerheiligen am 1. November, wenn die Gräber der Verstorbenen zurechtgemacht und besucht werden. «Drei, vier Tage vorher sind wir sicher mit einem guten Dutzend Werkhofmitarbeiter vor Ort», erklärt Wernli. Dann wird der Meisenhard blank geputzt, Wege und Gräber von Blattwerk befreit. Damit alles seine Ordnung hat.