Gemeindeversammlung
Langendörfer wechseln zu Regio Energie Solothurn

Die Gemeindeversammlung von Langendorf genehmigte den Energieantrag und die positive Jahresrechnung.

Patric Schild
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Der Endnutzer soll bei der Regio Energie Solothurn sparen.

Der Endnutzer soll bei der Regio Energie Solothurn sparen.

Felix Gerber

Die Netzpacht in Langendorf soll neu an die Regio Energie Solothurn (RES) gehen. Diesen Entscheid fasste jüngst der Gemeinderat einstimmig. Lediglich drei Offerten waren vorgängig eingegangen, nämlich von der Genossenschaft Elektra Jegenstorf, der AEK onyx und der RES. Während Erstere bereits frühzeitig ausschied, kam es zwischen der AEK und der RES zum Direktvergleich, in welchem die RES schliesslich im Rat obsiegte. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hatte allerdings am Montagabend der Souverän.

Dem Rat ging es in erster Linie um eine Stärkung der Kaufkraft der Einwohnerschaft. Daher gewichtete er die Kostenfrage für Privathaushalte in den Beurteilungskriterien mit 65 Prozent besonders hoch. Und genau hier habe die RES gegenüber AEK klar das Rennen gemacht. In den Bereichen Verzinsung, Abschreibung, Betriebsaufwand sowie zusätzliche Entschädigungen hatte die RES zusammengerechnet zwar auch leicht die Nase vorn, allerdings in einem deutlich geringeren Umfang. «Wäre es uns lediglich um die Gemeindefinanzen gegangen, dann hätten wir diese Übung nicht veranstalten müssen», sagt Gemeindepräsident Hans-Peter Berger.

Die Summe machts aus

Zurück zu den Einsparungen für den Endnutzer: Diese ergeben je nach Haushalt zwischen 110 bis 150 Franken beim Standartprodukt der RES gegenüber jenem der AEK. «Das sind zwar keine grossen Beträge, aber in der Summe hätten die Einwohnerinnen und Einwohner von Langendorf im Jahre 2019 dadurch rund 350 000 Franken weniger ausgegeben, wenn sie in diesem Jahr bereits bei der RES unter Vertrag gestanden hätten», erklärt Berger.

Daniel Galli, Einwohner Langendorfs und Mitarbeiter der AEK, verwies auf die Wichtigkeit der Klimafrage in der heutigen Zeit und interessierte sich insbesondere dafür, ob das Angebot der RES CO2 neutral ausfalle. «Denn bei der AEK ist dies bei sämtlichen Angeboten zu 100 Prozent der Fall», sagt Galli. Ein Blick auf das Standartprodukt der RES, dem sogenannten «so regional», zeigt, dass dessen Strom aus dem Wasserkraftwerk Flumenthal, aus Kleinanlagen wie den regionalen Photovoltaikanlagen der OptimaSolar sowie aus der Kehrichtverbrennungsanlage (KEBAG) in Zuchwil stammt. Letzteres sei in der Tat nicht klimaneutral und mache rund einen Viertel des Gesamtstromes aus wie Thomas Anderegg, Elektra-Ressortleiter und Ratsmitglied, erklärt.

«Fair diskutiert»

AEK-Mitarbeiter Galli appellierte daraufhin an das Gewissen der Stimmberechtigten: «Jede Person in diesem Saal muss sich fragen, ob sie den Kauf von CO2 vorbelastetem Strom sich selbst und ihren Kindern gegenüber, für Einsparungen von rund 150 Franken, verantworten kann.» Anderegg wiederum konterte, dass die Energie durch die KEBAG ohnehin erzeugt werde und es daher immer noch besser sei, diese zu nutzen, anstatt sie «einfach in die Luft rauszulassen».

Trotz eines längeren Schlagabtausches, der vom Gemeindepräsidenten als äusserst fair gelobt wurde, fiel das Ergebnis letzten Endes doch deutlich zugunsten der Regio Energie Solothurn aus. Bei fast 100 anwesenden Stimmberechtigten gab es lediglich 11 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen zur Unterschreibung des Pachtvertrages.