Die SVP Thurgau und der Thurgauer Bauernverband veranstalten eine Diskussion unter Gleichgesinnten. Laut dem Schwyzer SVP-Nationalrat Marcel Dettling gibt es in der Schweiz gar keine Massentierhaltung.
Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Brigitte und Thomas Meyer trafen sich am Dienstagabend auf Einladung der SVP Thurgau und des Verbands Thurgauer Landwirtschaft VTL Dutzende Interessierte, welche sich auf einen spannenden Diskussionsabend freuten. Da der Anlass nicht kontradiktatorisch durchgeführt wurde, fehlte es, dem neutralen Besucher, eigentlich etwas an der Würze.
Am 25. September stimmt die Schweiz über die Massentierhaltungsinitiative ab. Sie will den Schutz der Würde von Nutztieren wie Rindern, Hühnern, oder Schweinen, in die Verfassung aufnehmen. Sie will Massentierhaltung verbieten, weil dabei das Tierwohl systematisch verletzt werde.
Der Bund müsste strengere Mindestanforderungen festlegen für eine tierfreundliche Unterbringung und Pflege, den Zugang ins Freie, die Schlachtung und die maximale Gruppengrösse pro Stall.
Nun ist jedoch der Schwyzer Nationalrat und Vizepräsident der SVP Schweiz, Marcel Dettling, ganz anderer Meinung.
«Es gibt bei uns in der Schweiz gar keine Massentierhaltung.»
Schweinezüchter dürften maximal 1500 Tiere halten: «So wie es auch unsere heutigen Gastgeber, die Familie Meyer, macht. Vergleicht das mal mit den Zahlen im Ausland, wo viele tausend Tiere auf engstem Raum leben müssen.»
Der Präsident des Thurgauer Gewerbeverbands Hansjörg Brunner mahnt, dass diese Initiative nicht nur die Landwirtschaft und die Tierhaltung, betrifft. «Es ist ein Angriff auf unsere gesamte Wirtschaft. Unzählige Arbeitsstellen stehen auf dem Spiel, oder wo sollen, zum Beispiel, bei einer Annahme der Initiative, alle Metzger arbeiten, etwa als Kontrolleure?»
Die Frauenfelder SVP-Kantonsrätin Eveline Bachmann fügt an, «wir arbeiten hier für uns und das auf ehrlichste Art und Weise und der Einkaufstourismus, welcher schon stattfindet, würde unsere Produzenten noch mehr beeinträchtigen.»
Der Thurgauer SVP-Nationalrat Manuel Strupler sagt indes, «wenn das Fleisch immer teurer wird, können sich dieses nur noch die Reichen leisten.»
Zur offenen Diskussionsrunde werden einige Besucher von ihren Emotionen übermannt. So wird auf den Tisch geklopft, die Regierungs- und Bundesräte in die Pflicht genommen und vor allem die Initiativ-Verfasser angeprangert. Das vermehrt importierte Fleisch würde teurer werden, den Schweizer Nutztieren gehe es gut, man hätte viel weniger Auswahl in den Läden und noch mehr Einkaufstourismus, um nur einige Voten aufzufassen.
Die rund 60 Anwesenden sind einer Meinung und doch sei man, laut Moderator Beat Meier, stellvertretender Geschäftsführer des VTL, aktuell noch auf der Verliererseite; das haben Umfragen gezeigt. «Doch ich werde kämpfen, damit wir im Thurgau eine 70-prozentige Ablehnung dieser unnötigen Initiative erreichen.»