Kommentar
Die TKB-Millionen kommen vors Volk: Ganz oder gar nicht

Neun Jahre sind vergangen, bis sich der Kanton Thurgau endlich entschieden hat, was er mit den 127 Millionen Franken aus der Abgabe der Kantonalbank-Anteilscheine machen soll. Rosinenpicken ist nicht möglich: Das Volk kann nur noch Ja oder Nein sagen.

Christian Kamm
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Hat ganze Arbeit geleistet: FDP-Kantonsrat Daniel Eugster, Präsident der vorberatenden Kommission.

Hat ganze Arbeit geleistet: FDP-Kantonsrat Daniel Eugster, Präsident der vorberatenden Kommission.

Arthur Gamsa

Was haben die TKB-Millionen und ein Lotto-Gewinn gemeinsam? Beides sind ausserordentliche Ereignisse, die einen höchstens einmal im Leben beglücken – beziehungsweise gar nie. Rein statistisch gesehen.

Wen kann angesichts dieser Ausgangslage verwundern, wie schwer sich die Thurgauer Politik damit getan hat, eine vernünftige Verwendung für den Geldsegen der Thurgauer Kantonalbank zu finden. 127 Millionen Franken. Zum Geniessen gleich nochmals: 127 Millionen.

Das Kantonsparlament ist traditionell aufs Sparen abonniert. Geld auszugeben − vor allem à fonds perdu − fällt ihm ungleich schwerer. Nicht zuletzt, weil hier die ständige Gefahr droht, sich angesichts des ungewohnten Überflusses hoffnungslos in Eifersüchteleien zu verlieren. Die bekommen vom Kuchen mehr ab als wir – sapperlot.

Der Thurgau machte da keine Ausnahme. Aber er hat sich beispielhaft aufgerafft und kann nun einen in jeder Hinsicht ausbalancierten «Projektkorb» anbieten, um die TKB-Millionen sinnvoll in die Zukunft dieses Kantons zu investieren. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sind gut beraten, den Vorschlag sorgfältig zu prüfen. Und dann aus voller Überzeugung Ja zu diesem grössten gemeinsamen Nenner zu sagen. Wer mehr will, der droht, alles zu verlieren. Wie im richtigen Leben.