ResTZucker zum Jahresende: Schade, dass Gottfried Keller und Jeremias Gotthelf nicht mehr leben. Sie hätten an einigen Thurgauerinnen und Thurgauern ihre helle Freude gehabt.
Kurz vor Weihnachten brannte in Kreuzlingen – ein Geschirrspüler. Das ist kein Witz, sondern Kunst. Die Kreuzlinger lieben Inszenierungen im Stile eines Roman Signer. So sprengen sie aus purer Freude ein Stadthaus in die Luft, für das sie bereits zwei Millionen Franken ausgegeben hatten.
In Frauenfeld undenkbar. Die Frauenfelder lassen nichts anbrennen. Sie wählen einen bekennenden Superman zum Stadtpräsidenten, verbieten ihm dann aber, sein Potenzial auch in Bundesbern abzurufen. Ihren Stadtschreiber lassen sie so lange die Wahlzettel sortieren, bis das Resultat stimmt. Anschliessend setzen sie ihn auf die Strasse.
Die Kreuzlinger hingegen wählen ihren Stadtschreiber, der sich nie etwas hat zu Schulden kommen lassen, zum Stadtpräsidenten, um ihn dann zu schikanieren. Am schlimmsten sind seine Parteikollegen von der FDP.
Es wurde schon darüber gerätselt, ob die Kreuzlinger von den Schildbürgern abstammten, welche einst ein Rathaus ohne Fenster bauten. Aber sie gehören eher in die Kategorie der Leute von Seldwyla. Sie begehen ihre Narreteien in voller Absicht. Es ist wirklich schade, dass Gottfried Keller nicht mehr lebt, er hätte seine helle Freude an ihnen gehabt.
An einen anderen Dichter des 19. Jahrhunderts erinnert der Streit unter den Thurgauer Milchbauern. Es ist, als hätte Jeremias Gotthelf in seinem Roman «Die Käserei in der Vehfreude» alles vorhergesagt. Zuerst wird Milch geschüttet dem Teufel ein Ohr ab. Dann gibt es Streit des schnöden Mammons wegen, und schliesslich eine Massenschlägerei. Im Unterschied zum Original endet die Thurgauer Version vor Bundesgericht.