Leserbrief
Bleibt zu hoffen, dass Frauen sich nicht von Modeströmungen zerreiben lassen

«Egal, was Mütter heute machen – es ist sicher falsch», Ausgabe vom 14. November

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Die Leserbrief-Autorin sollte sich nicht vom Medienwirbel während Bundesratswahlen beirren lassen. Alle ihre Argumente sind absolut berechtigt. Sehr berechtigt finde ich ihre Frage an die Gesellschaft: «Was wollt ihr eigentlich?» Die ehrliche Antwort auf diese Frage wäre: «Alles.» Früher hat man innerhalb der Familie von der Hausfrau und Mutter alles erwartet. Seit die Wirtschaft die Frauen auf sehr noble Art «integriert» hat, erwartet man von ihnen überall alles.

Mit welcher Summe sich in unserem Land die unentgeltlichen Leistungen der Frauen beziffern liessen, wäre auf höherer Stufe zu erfragen. Doch ohne die unentgeltlichen Leistungen von Frauen könnte eine Gesellschaft nicht funktionieren. Wäre nicht vor langer, langer Zeit der Begriff des schwächeren Geschlechts kreiert worden, hätte man den Frauen den Begriff des edleren Geschlechts zuerkannt, so hätten die Frauen eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung und besseren Schutz. Man würde eher anerkennen, dass sie das Edelmetall der Gesellschaft sind.

Für die Frauen ist wohl in erster Linie die Anerkennung für die geleisteten Dienste unentbehrlich. Trotzdem hätte man vielleicht zur gegebenen Zeit statt einer obligatorischen Pensionskasse besser einen Hausfrauenlohn eingeführt. Dass die mahnenden Worte sorgender Mütter vielerorts fehlen, zeigt sich leider oft im Fehlverhalten Jugendlicher. Aber leider wird ja auch die elternbasierte Erziehung in Frage gestellt.

Wenigstens gibt es mittlerweile Erziehungsgutschriften in der AHV. Doch die Vielseitigkeiten des Berufs- und Freizeitlebens und die modernen Kommunikationsmittel bringen die Menschen täglich an ihre Grenzen. Bleibt zu hoffen, dass sich möglichst viele Frauen für das entscheiden können, was sie für richtig halten, ohne von Modeströmungen zerrieben zu werden.

Alois Zurfluh, Mosnang