Leserbrief
Es fehlt die klare Haltung

Leserbriefe «Ich verstehe Russlands Reaktion, auch wenn ich sie verurteile», Ausgabe vom 16. März, und «Demokratie braucht Meinungsvielfalt», Ausgabe vom 9. März

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Der Leserbriefschreiber verurteilte mich als linkslastigen FDPler, der sich den Mainstream-Medien, die nicht recherchierte Berichte veröffentlichen, anpasse. Ich gestehe, ich bin ein liberaler Freisinniger. Hat der Leserbriefschreiber recherchiert, welche Zeitungen ich lese und auf dem Handy aufgeschaltet habe?

Ich verstehe sehr gut, was er schreibt, aber ich kann seine Meinung dennoch nicht verstehen. Die Ukraine, die USA und das freie Europa sind gemäss seinen zwei Leserbriefen auf der Anklagebank. Wie aber kann ein kriegerischer Übergriff gerechtfertigt werden, bei dem ein Autokrat seinem eigenen Volk unter Strafe verbietet, das Wort Krieg in den Mund zu nehmen?

Putin beschreibt seinen Russen ein Volk, das von Nazis und Terroristen wimmelt, um es mit dem Segen des Patriarchen anzugreifen. Zudem droht er der Ukraine mit der Atombombe. Nichts, was in der Geschichte vorgefallen ist, so fehlerhaft es sein mag, rechtfertigt die Aggression auf ein unabhängiges, völkerrechtlich anerkanntes Land. Findet der Leserbriefschreiber nicht, sein Freiheitsbegriff sei einseitig? Den Angriff verstehen, heisst ihn akzeptieren. Es fehlt in beiden Leserbriefen das klare Ja oder das Nein, und dies stiftet Verwirrung.

Andreas Iten, alt Ständerat FDP, Unterägeri