Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband feierte am Mittwoch in Schlieren sein 111-jähriges Bestehen. Der Präsident Roland Studer zeigte auf, wo es an Gleichstellung noch fehlt.
«Ich freue mich, Sie zu diesem kleinen, aber trotzdem bedeutenden Anlass begrüssen zu dürfen», sagte Markus Bärtschiger am Mittwochnachmittag auf der Wiese unterhalb der Trublerhütte in Schlieren. Etwas mehr als ein Dutzend Gäste versammelten sich neben dem Spielplatz, um das 111-Jahre-Jubiläum des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands (SBV) zu feiern. Daneben feierte auch die Sektion Zürich-Schaffhausen des SBV ihren 110. Gründungstag.
Anwesend waren auch Roland Studer, Präsident des SBV, sowie Erica Brühlmann-Jecklin, Präsidentin der Sektion Zürich-Schaffhausen des SBV, die von der Stadt Schlieren auch schon mit dem Preis «Goldene Lilie» ausgezeichnet wurde. Beide sind selbst von einer Sehbehinderung betroffen.
Anlässlich des Jubiläums hat der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband auf dem Spielplatz unterhalb der Trublerhütte in Schlieren drei Bäume gepflanzt. Vor einem der Bäume wird nun eine Gedenktafel platziert, die während der Feier festlich an Bärtschiger übergeben wurde.
Die Inschrift «Wir glauben an ein gemeinsames Morgen» sowie die drei frisch gepflanzten Bäume sollen daran erinnern, dass viele Menschen aufgrund ihrer Behinderung nur einen eingeschränkten Zugang zu den Angeboten unserer Gesellschaft haben. Gleichzeitig soll der Ort auch eine Stätte des Dankes darstellen.
«Ohne das grosse Engagement von unzähligen Freiwilligen in all den Jahren sowie den grosszügigen Spenden wäre es nicht möglich gewesen, so vieles zu erreichen», sagte Studer.
Ende 2021 zählte der SBV etwas über 4000 Mitglieder. Der Verband ist an zwölf Standorten in der Schweiz präsent und mit insgesamt 16 Sektionen in verschiedenen Regionen tätig. Mehr als 3000 Personen haben im Jahr 2021 eine der Beratungsstellen aufgesucht. Mit den fünf Bildungs- und Begegnungszentren (BBZ), den Kreativgruppen sowie einem vielfältigen Angebot an Kursen bietet der SBV seinen Mitgliedern eine breite Auswahl an Beschäftigungsmöglichkeiten und Aktivitäten. Das Ziel dabei ist, die Autonomie der Betroffenen im Alltag zu fördern.
Doch für Präsident Studer reichen diese Errungenschaften noch nicht aus. «Wir Betroffenen werden weiterhin tagtäglich mit Barrieren konfrontiert – sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt», sagte er. So hätten Blinde beispielsweise keinen Zugang zu regionalen oder nationalen Wahlen. Die Gedenkstätte am Schlieremer Waldrand solle deshalb auch sichtbar machen, dass der Kampf für die Gleichstellung von Sehbehinderten noch nicht beendet sei, sagte Studer.
Zum Schluss ergriff auch noch Brühlmann als Präsidentin der regionalen Sektion das Wort. «Ich bin schon lange sehr stark mit der Stadt verbunden und habe mich deshalb dafür eingesetzt, dass die Bäume hier in Schlieren gepflanzt werden», sagte sie. Weiter bedankte sich Brühlmann bei allen Verantwortlichen und warf anschliessend einen Blick auf die heissen Sommer, die uns bevorstehen: «In Zukunft werden bestimmt viele Eltern und Kinder froh sein um die Schatten spendenden Bäume.»