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Sie die langjährige Politikerin, er Künstler und Lebemann: In der Radio-Sendung «Persönlich» aus dem Künstlerhaus Boswil haben sich Christine Egerszegi und Philipp Galizia von ihrer privaten Seite gezeigt.
Auf den ersten Blick möchte man meinen, die Gäste von Radiomoderator Christian Zeugin hätten nicht viel gemein. Sie eine langjährige FDP-Politikerin, er ein Bühnenkünstler und Lebemann. Zwar beide Aargauer, aber aus komplett anderen Welten und verschiedenen Generationen. Gemeinsamkeiten zwischen zwei prominenten Personen aufzudecken und diese von ihrer ganz privaten Seite zu zeigen, waren Ziel und Zweck der beliebten Live-Radiosendung «Persönlich» aus dem Künstlerhaus Boswil.
Beide haben eine grosse Affinität zu Musik und Gesang, beide führen eine spitze Zunge, sind schlagfertig, lachen gern und schreiben kabarettistische Texte. Auch die traurigen Seiten des Lebens, Krankheit und Tod, sind der Ständerätin und dem Bühnenmusiker vertraut.
Wenn Nachteule Christine Egerszegi um 2 Uhr früh einen fertigen Bericht abschickt, könnte sie Philipp Galizia noch eine gute Nacht wünschen, und am Morgen sind beide eine Stunde früher auf als wach.
Über die Art und Weise des Wachwerdens, nämlich die gemeinsame Leidenschaft für guten Kaffee – keine George-Clooney-Suppe, sondern richtig himmlischen Espresso, wie es Galizia ausdrückte –, könnten sie stundenlang diskutieren. Tierische Innereien standen bereits auf beider Speisezettel oder auch «Büsiwürste» für die kleine Christine während des Krieges.
Beide haben schon unvergesslich charmante Komplimente von Kindern und Grosskindern bekommen. Er vom Sohn nach einer Vorstellung: «Du Mami, bekommt der Papa dafür wirklich Geld?». Sie frühmorgens vom Enkel: «Omi, im Fernsehen siehst du aber viel besser aus!»
Als Galizia ausführte, beim Liebeslied «Himmelbett» in seinem neuen Programm «Nachtschatte» sei kein gedecktes Bett im klassischen Sinn gemeint, sondern ein Bett unter freiem Himmel, fand dies Egerszegis Wohlwollen. Sie brauche viel Platz beim Schlafen, denn «ich bin eine, die gerne quer liegt!» Quer liegen, quer denken, sie werde manchmal als eigensinnig bezeichnet, hakte Zeugin nach.
«Ich gehöre vor allem zu den Frohsinnigen», parierte die Freisinnige. Und Galizia? «Ich und mein Zeug sind bodenständig. Dort liegt auch die Wahrheit.» Er kritisierte Politiker, die sich nur in der Höhe bewegten und für die Interessen der Oberen einsetzten. «Die wissen ja gar nicht mehr, wie es den Leuten unten am Boden geht.» Darauf Egerszegi schlagfertig: «Jetzt bin ich aber froh, dass ich gerne gärtnere.»
Eine weitere Gemeinsamkeit: Beide tragen einen ausländischen Namen. Galizias Wurzeln sind teilweise italienisch, Egerszegis Name stammt aus Ungarn und bedeutet: «Die von der Burg von Eger.» Die Politikerin wird bis Ende Jahr 80 Sessionen miterlebt haben. «Das ist genug», findet sie und tritt zurück. Sie will sich künftig vermehrt dem Gärtnern widmen und sich beispielsweise fürs Künstlerhaus Boswil als dessen Beiratspräsidentin engagieren.
«Für dieses Haus braucht sie im Fall neun Millionen!», warb Galizia dienstbeflissen. Er selbst ist mit seinem neuen Programm «Nachtschatte» unterwegs und meinte: «Es hat im Fall noch Platz!»